Maibaum
Werdegang und Entstehung
Die 800-Jahrfeierlichkeiten zum Stadtjubiläum im Jahr 2000 warfen ihre Schatten voraus.
Der damalige Bürgermeister Rolf Gockel hatte am 04 Juni 1997 alle Vereinsvorstände und interessierte Personen in einem öffentlichen Aufruf ins Rathaus eingeladen. Er bat alle Anwesende sich gedanklich mit der Durchführung und eventuellen Aktivitäten für ein Fest zu identifizieren.
Am 19. März 1998 hielten die Schreiner und Zimmerleute nach alter Tradition ihren jährlichen Zunfttag ab und gedachten ihrem Schutzpatron dem hl. Josef.
Nach alter Tradition, gemäß der Abhandlung der Zunftstatuten und der Tagesordnung (die älteste urkundliche Eintragung des Zunftprotokolls, schrieb man Anno….) ging man dann zum geselligen Teil über und besprach alltägliches. Zur Sprache kam natürlich das Stadtjubiläum. Man erinnerte sich an das im Jahre 1950 gefeierte 750jährige Stadtfest und an die 100jährige Kolpingfamilie in Rüthen im Jahr 1977, an deren Umzug die Zunft ebenfalls teilgenommen hatte. So war es für alle eine Selbstverständlichkeit sich wie zuvor am Stadtjubiläum zu beteiligen.
Noch am gleichen Tag wurde der Gedanke geboren einen Maibaum zu erstellen. Fr.-Jos. Krämer, Peter Ballhorn, Fr.-Jos. Hüske und Dietmar Henze, allesamt Handwerksmeister erklärten sich bereit, die Organisation zu übernehmen. Weiter ins Organisationsgremium wurden bestellt der Schlossermeister Rudi Sitzer, sowie der Steinmetzmeister Martin Kirsch.
Schon bald wurde mit der Planung begonnen und ein genauer Ablaufplan erstellt. Ideen und Vorstellungen wurden zusammengetragen. Bücher wurden gewälzt, Kontakte zu anderen Maibaumerbauern geknüpft, wobei man in der Nachbarschaft „Meschede“ fündig wurde. Wir danken der Schützenkompanie Nord, die 10 Jahre zuvor einen Maibaum erstellten, für die freundliche und bereitwillige Einsichtnahme der Bauunterlagen.
Nun hieß es, gemäß der Vorlage im Marktplatzbereich einen geeigneten Standort zu finden. Der Bauantrag wurde gestellt. Bei der statischen Berechnung stellte sich heraus, dass der im städtischen Forst gewachsene und von der Stadt Rüthen gestellte Stamm den Herbststürmen nicht Standhalten würde. Eine dickere Fichte wurde gefällt und gelagert. Die zuvor geschlagene Fichte wurde nun für die am Baum befindlichen Ausleger zugeschnitten.
Die Bearbeitung des Baumes durch die Zunftleute nahm erkennbare Gestalt an. Nun war der Schlosser gefragt und es war an der Zeit die zuvor ausgeklügelte Halterung und Aufhängungen für das einmalige Bauwerk zu fertigen. Dem handwerklichen Sachverstand und dem logischen Denken ist es zu verdanken, dass der gewaltige Stamm ohne jegliche An- oder Durchbohrung gefertigt wurde.
Die Fertigung des Maibaumes nahm seinen Lauf. Die von den Rüthener Handwerkern in Auftrag gegebenen Zunftzeichen und Embleme, alle aus Massivholz und von den Hobbyschnitzern Werner Wilmes Suttrop und Theo Herbst Rüthen handgefertigt, warteten nach der farblichen Gestaltung durch den Malermeister Ulrich Ohrmann Rüthen, auf ihre Endmontage.
Mit dem Ausheben der Baugrube, dem gießen des Fundaments und der Umgestaltung des Rathausvorplatzes wird die Endphase zur Aufstellung des Maibaums eingeleitet.
Kritiker, wo gibt es die nicht, schüttelten den Kopf beim Anblick dieser Maßnahme. Aber woher sollten die wissen, dass diese Maßnahme von Nöten war, bei einem solchen Bauwerk.
So wurde am 28. April 2000 der komplett vorgefertigte Maibaum auf einem Tieflader von der Fertigungsstätte aus dem Gewerbegebiet Möhnethal über die Bahnhofsstrasse bis hin zu seinem Bestimmungsort Marktplatz mit meisterlichen Können transportiert und mit einem 50 Tonnenkran in seine Halterung gehoben und befestigt.
Somit wurde der Maibaum am 01. Mai 2000 mit einem nunmehr jährlich stattfindenden Maibaumfest pünktlich und termingerecht von den Erbauern an die Stadt und ihre Bevölkerung übergeben, von Pastor Becker eingesegnet, vom Bürgermeister zum Platz der Begegnung ausgerufen und von der Bevölkerung als neues Wahrzeichen gefeiert.
Maibaum – „der Zweite“
Schock. Beim Entfernen der Maibaumembleme im Herbst des Jahres 2006 stellten unsere Fachleute fest, dass das Innenleben des Maibaums vermutlich nichts Gutes verheißt. Die Gefahr war zu groß. Unverzüglich musste Initiative ergriffen werden. So blieb keine andere Möglichkeit, als ein mittlerweile lieb gewonnenes Wahrzeichen Rüthens zu entfernen.
Doch keine Angst. Ziel der Schreiner- und Zimmererzunft sowie unseres Vereins war natürlich, dass das zwischenzeitlich traditionell am 1. Mai stattfindende Maibaumfest wieder unter einem ebenwürdigen Maibaum stattfinden konnte.
So wurde eine Woche vor Weihnachten 2006 im Rüthener Stadtforst „In der Mark“ ein neuer Maibaum, dieses mal eine Lärche, gefällt. Nachdem dieser am 13. Jan. 2007 freundlicherweise von der Fa. Sägewerk Fisch geschält worden ist, wurde nach einer Trocknungsphase mit den weiteren Arbeiten fort gefahren. In ca. 1000 Stunden ehrenamtlich geleisteter Arbeit der Rüthener Schreiner- und Zimmererzunft wurde ein neuer dem bisherigen in nichts nachstehendem Maibaum erstellt.
Pünktlich zum 1. Mai 2007 konnte der Maibaum der Rüthener Bürgerschaft in einem Festakt übergeben werden, was anschließend mit einem wiederum gelungenen zünftigen Maibaumfest gefeiert worden ist.